Unterwegs ohne Reisekrankheit

Nicht nur im Sommer lockt die Ferne, das ganze Jahr über ist Reisen eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Schnell kann sich dabei allerdings eine Reisekrankheit einstellen: Die Krankheit tritt in ganz verschiedenen Formen auf, kann nahezu jeden Reisenden ereilen und zeigt sich durch eine Vielzahl von Beschwerden.

Reisekrankheit

Doch egal ob vorsorglich oder im Notfall: Mit einigen Tricks und den richtigen Medikamenten lässt sich eine Reisekrankheit verlässlich vermeiden. Und mit etwas Geduld und der richtigen Gewöhnung verbringen auch Hunde eine angenehme Reise.

Eine Krankheit mit vielen Formen

Die Reisekrankheit trat in früheren Zeiten nahezu ausschliesslich bei Matrosen auf: Fuhren sie hinaus, erlitten sie oft die Seekrankheit, kehrten sie auf das Festland zurück, suchte sie die Landkrankheit heim.

Inzwischen hat die gesellschaftliche Mobilität deutlich zugenommen und nahezu jedes schnelle Verkehrsmittel – egal, ob zur See, an Land oder in der Luft – kann eine Form der Reisekrankheit auslösen: Als Reiseübelkeit macht sie sich etwa bei Fahrten mit dem Auto, dem Zug oder dem Bus bemerkbar; als Flugkrankheit tritt sie bei Flugzeugpassagieren auf. Eine deutlich exklusivere Form der Reisekrankheit gefährdet Astrauten im All: Im schwerelosen Umfeld stellt sich oft die Raumkrankheit ein.

Schiff

Auch nur scheinbare Fahrten können eine Reisekrankheit auslösen: In Flug- oder Fahrsimulatoren, im Erlebniskino oder beim Ego-Shooting kann sich die Simulatorkrankheit bemerkbar machen. Wer eine virtuelle Reise antritt, etwa im Rahmen von Computerspielen mit VR-Brille, kann an der Spielübelkeit erkranken – ebenfalls eine Form der Reisekrankheit.

So entsteht die Reisekrankheit

Wie sich ein Körper zu seinem Umfeld verhält, erfährt das Gehirn über das Gleichgewichtsorgan, das sich im Innenohr befindet. Zugleich geben die Augen und verschiedene Rezeptoren in den Muskeln, Gelenken und Sehnen Informationen über die Körperposition.

Nehmen die einzelnen Sinnesorgane unterschiedliche Eindrücke von Bewegung und Beschleunigung auf, wird das vegetative Nervensystem überreizt: Das Gehirn kann die verschiedenen Angaben nicht zusammenführen und ist irritiert. Das geschieht, wenn beispielsweise durch das visuelle System in der Schiffskabine keine Bewegung wahrgenommen wird, das Gleichgewichtsorgan aber dennoch die Bewegung des Schiffes erfasst.

(Fast) jeder kann reisekrank werden

Personen, die unter Angst, Migräne oder Stress leiden, sind anfälliger für eine Reisekrankheit. Auch Schwangerschaft und Menstruation erhöhen das Risiko, reisekrank zu werden.

Grundsätzlich aber kann fast jeder mobil bewegte Mensch eine Reisekrankheit erleiden – auch Personen mit einem intakten Gleichgewichtsorgan. Lediglich die Wagenlenker selbst erkranken so gut wie nie an der Reisekrankheit.

Die Anfälligkeit für dieses Leiden ist im Laufe des Lebens unterschiedlich stark ausgeprägt. Säuglinge werden nie reisekrank, da ihr Gleichgewichtssinn noch nicht entwickelt ist. Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren hingegen sind überdurchschnittlich häufig von der Reisekrankheit betroffen. Bei ihnen wie bei Erwachsenen auch gilt jedoch: Die unangenehmen Symptome der Reisekrankheit sind in der Regel nach zwei bis drei Tagen überwunden.

So äussert sich die Reisekrankheit

Egal, ob Seekrankheit oder Reiseübelkeit: Die Symptome aller Formen von Reisekrankheit sind dieselben: Als erste Vorboten stellen sich ein zaghaftes Gähnen, das auf Müdigkeit verweist, vermehrter Speichelfluss, Kopfschmerzen und kalter Schweiss ein.

Die Reisekrankheit selbst macht sich durch Schwindel und Übelkeit bis zum Erbrechen bemerkbar. Erhöhter Puls, tiefer Blutdruck, Schweissausbrüche und Hyperventilation deuten ebenfalls auf eine Reisekrankheit hin. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf können Betroffene apathisch werden, auch ein Kreislaufkollaps ist möglich.

Schwindel

Doch nicht in jedem Fall treten all diese Symptome auf, auch in ihrer Intensität gibt es deutliche Unterschiede.

So beugt man vor

Seekrank

Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks lässt sich das Risiko, reisekrank zu werden, deutlich senken. Vor dem Reiseantritt sollte auf Alkohol, Kaffee und Tabakkonsum verzichtet werden. Auch schwere Speisen wirken eher kontraproduktiv, weil sie den Kreislauf belasten.

Eine Reise sollte ausgeruht angetreten werden, zudem empfiehlt es sich, in Auto, Bus und Bahn den Kopf gerade zu halten und den Blick auf einen vermeintlich ruhigen Punkt in weiter Ferne zu richten.

Bei einer Autofahrt sollten Personen, die anfällig für eine Reisekrankheit sind, selbst fahren oder auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Für Kinder ist der mittlere Sitz auf der Rückbank ideal, da hier der Blick automatisch in die Weite gerichtet wird: Dort herrscht weniger Bewegung als in der näheren Umgebung, sodass das Gehirn des Betrachtenden weniger irritiert wird. Nicht nur im Auto, auch in anderen Fahrzeugen eignen sich bestimmte Plätze besser, um eine Reisekrankheit vorzubeugen, da hier entweder weniger Bewegung spürbar wird oder der Reisende durch ein weites Blickfeld von dem bewegten Fahrzeug abgelenkt wird. So sollten sich Personen, die schnell reisekrank werden, auf Schiffen bevorzugt in der Mitte aufhalten. Wer sich im Schiffsrumpf auf der Höhe der Wasseroberfläche oder auf dem Deck befindet, nimmt automatisch eher den Horizont als die unmittelbare Umgebung in Augenschein. Im Flugzeug empfehlen sich Sitzplätze nahe der Tragflächen und im Mittelgang, im Bus hingegen jene in weitem Abstand zu den Achsen.

Wer zu Reisekrankheit neigt, sollte die Fahrt am besten verschlafen: Der Gleichgewichtssinn ruht mit dem Körper. Grundsätzlich empfiehlt es sich, während der Fahrt oder des Fluges auf Bücher, Computerspiele und Videos zu verzichten. Ein leerer Magen ist ebenfalls nicht dienlich. Bonbons mit Pfefferminzgeschmack, Traubenzucker oder kandierter Ingwer hingegen beugen Reisekrankheit vor.

Das hilft bei Reisekrankheit

Stellt sich die Reisekrankheit ein, können die Beschwerden bei Erwachsenen und Kindern schnell und verlässlich gelindert werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei jeder Reise längere Pausen einzulegen und immer für ausreichend frische Luft zu sorgen. Wasser und salzhaltiges Gebäck beruhigen, ebenso stabilisierend wirkt ein tiefes Ein- und Ausatmen durch den Mund.

Rettungsring

Wer reisekrank ist, sollte den Kopf gerade halten und ein kaltes Tuch auf die Stirn oder in den Nacken legen. Bei Kreislaufbeschwerden sollte die betroffene Person hingelegt und ihre Füsse hoch gelagert werden. Schwindel und Übelkeit können bei geschlossenen Augen abnehmen. Im Notfall helfen auch verlässlich rezeptfreie Medikamente. Zu diesen beraten die Apothekerinnen und Apotheker von Amavita und Sun Store gern und kompetent.

Medikamente und Alternativen zu Vorbeugung und Behandlung

Antihistaminika und Parasympatholytika sind rezeptfrei erhältlich und stehen als Kaugummis, Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Pflaster, Sirup und Injektionslösung zur Verfügung. Sie wirken vorbeugend ebenso wie im Bedarfsfall. Für Fahrzeugführer sind sie allerdings nicht geeignet, da sie müde machen und so die Fahrtüchtigkeit einschränken. Kleinkinder vertragen Zäpfchen besonders gut, während grössere Kinder vor allem mit Kaugummis oder Tabletten gut zurechtkommen. Hier wie da sollte jedoch bei der Planung der Reise die Wirkungsdauer berücksichtigt werden: So wirken Kaugummis ein bis drei Stunden, Tabletten hingegen vier bis sechs Stunden.

Zu den möglichen Nebenwirkungen der Medikamente gegen Reisekrankheit gehören Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Muskelschwäche, Stimmungsschwankungen und Sehstörungen. Besonders bei Kindern können Unruhe und Schlaflosigkeit, aber auch Angstzustände auftreten. Um die tatsächlichen Risiken der jeweiligen Präparate abzuklären, sollte vor Reiseantritt Rücksprache mit dem Haus- und Kinderarzt gehalten werden.

Als natürliche Alternative ist Ingwer in seiner Wirkung umstritten. Wer es ausprobieren möchte, kann zu Pulver- oder Tablettenpräparaten greifen oder frischen Ingwer in Scheiben kauen. Neben den klassischen Medikamenten bieten sich – je nach erwarteten oder vorliegenden Symptomen – zahlreiche homöopathische Mittel zur Vorbeugung oder Behandlung an:

Homöopathische Mittel

  • Cocculus D12: bei starker Übelkeit und Brechreiz, vor allem beim Autofahren; bessert vor allem, wenn die betroffene Person nach der Einnahme im Liegen regeneriert
  • Borax D12: bei Empfindlichkeit bei schnellen Abwärtsbewegungen
  • Petroleum D12: zur Minderung von Übelkeit, Schwindel und Sodbrennen, vor allem beim Autofahren
  • Tabacum D12: bei starke Übelkeit, Schwäche, Blässe, kaltem Schweiss
  • Veratrumalbum D6: bei Schwäche, Erschöpfung, Blässe, Ohnmacht, kaltem Schweiss, auch bei Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen; wirkt als Notfallmittel bei akuten Kreislaufbeschwerden

Reisekrankheit bei Hunden

Nicht nur Menschen, auch Hunde können zu Land, zur See und in der Luft reisekrank werden: Zum einen setzt allein schon der Transport Hunde unter Stress. Zum anderen kann das Gehirn der Tiere durch eine mehrdeutige Sinneswahrnehmung über das vegetative Nervensystem irritiert werden. Auch wenn der Hund in der Transportbox die Bewegung selbst nicht sieht; er fühlt sie dennoch. Eine Reisekrankheit zeigt sich bei Hunden durch vermehrtes Hecheln und Speicheln, dazu kann sich ein starkes Zittern bemerkbar machen. Auch häufiges Bellen und Jaulen sowie der Absatz von Urin oder Kot sind deutliche Anzeichen einer Reisekrankheit. In schweren Fällen genügt schon der Anblick der Transportbox, um diese Symptome auszulösen.

Eine Reisekrankheit lässt sich vermeiden, indem die Hunde schon im Welpenalter an Autofahrten gewöhnt werden. Durch viel Zuspruch, einen ausgeglichenen Fahrstil und das Vermeiden von lauten Geräuschen – etwa durch das Schlagen von Türen oder Motorengeheul – fällt es dem Hund leichter, sich an die Fahrsituation anzupassen. Auch bei älteren Tieren ist Geduld gefragt. Der Hund sollte allmählich an das Fahrzeug herangeführt werden. Mit Leckerlis und Liebkosungen kann das Tier auf dem Weg zum Auto und in dem Gefährt beruhigt werden. Sowie der Hund jedoch vermehrt Anzeichen des Unwohlseins anzeigt, sollte der Gewöhnungsprozess unterbrochen werden: Das Tier soll schliesslich mit dem Auto vertraut gemacht und nicht überfordert werden.

Im Auto sollte der Hund seinen festen Platz haben. In einzelnen Etappen können das Verschliessen der Türen, das Starten des Motors und kleine Fahrten geübt werden. So wird der Hund allmählich mit der ungewohnten Situation vertraut. Stellt sich dennoch einmal Reisekrankheit ein, können Übelkeit und Erbrechen verlässlich mit einem Antiemetikum behandelt werden. Sprays mit synthetischen Pheromonen helfen, Angstzustände zu lösen. Eine Medikamentierung des Hundes muss jedoch in jedem Fall zuvor mit einem Tierarzt abgesprochen werden.

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